Immer wieder werde ich von meinen Seminarteilnehmern gefragt, wie sie denn mit den teils erschreckenden und entmutigenden Ereignissen in der Welt umgehen sollen.
Sollten wir einfach "wegsehen" und "positiv denken", den "Kopf in den Sand stecken" mit der Einstellung "Alles ist gut, alles ist vollkommen"? Ist alles "vollkommen"? Wäre das nicht einfach nur ein spiritueller Bypass, anstatt eche positive Realitätsgestaltung und bewusste Übernahme der Verantwortung?
Reden wir als Menschen, die den spirituellen Weg zu gehen versuchen uns einfach nur ein, dass alles "gut" ist? Sind wir "weltfremd", "unrealistisch"? Gehören wir gar zu den Menschen, die sich weigern, "Verantwortung" für diese Welt zu übernehmen?.
Was ist, wenn Gedanken tatsächlich die Realität beeinflussen? Müssen wir dann aus allem "Schlechten" "Gutes" machen, damit es "gut" wird? Dürfen wir überhaupt über Probleme und Schwierigkeiten - persönliche wie globale - reden, oder verstärken wir damit nur diese Probleme?
Wenn wir das, was wir sehen, ignorieren, verbannen wir es dann aus unserem Leben, oder holt uns diese "Wirklichkeit" wieder ein? Wenn wir alle "EINS" sind, ist die Schöpfung dann nicht eine kollektive Schöpfung, und sind wir dann nicht an der Entstehung all der Probleme, die sich uns heute - persönlich wie global - zeigen, mitbeteiligt und mitverantwortlich?
Gedanken und Worte sind schöpferisch. Darf ich dann überhaupt über Probleme nachdenken und sprechen, oder erschaffe ich sie dann neu? Und wenn ich nicht darüber nachdenke und spreche, was erschaffe ich dann, wenn ich doch in die kollektive Schöpfung mit eingebunden bin?
Alle diese Fragen sind berechtigt. Sie sind sehr berechtigt, und Tausende, wenn nicht sogar Millionen von Menschen stellen sich diese Fragen immer wieder.
Ist positive Realitätsgestaltung bloß "positives Denken" und "Wegsehen" (Spiritueller Bypass)?
Es gibt spirituelle Richtungen, in denen das "positive Denken" in einer Weise gestützt wird, dass sich die Vertreter dieser Strömung nur um ihr eigenes Wohlbefinden und Sein kümmern, und den Rest der Welt ignorieren. Sie glauben, dass alleine ihr Sein ihre äußere Realität bestimmt - und dass sie nur für sich selbst verantwortlich sind.
Andere spirituelle Richtungen lehren das Mitgefühl, die bewusste, liebevolle Teilnahme an der Welt. Sie lehren, dass nur das Mitgefühl unser Bewusstsein global so verändern kann, dass wir - quasi von Innen heraus - unser kollektives Handeln in einer Weise verändern, die zu einer Neuen Welt voller Harmonie und Liebe führt.
Ist "positives Denken" ein Widerspruch zum "kollektiven Miterschaffen"?
Ich behaupte, nein. Es ist jedoch eine Frage der Sichtweise, die wir uns über die äußeren Ereignisse in der Welt aneignen.
Wir sind individuelle Schöpfer unseres Lebens, wie wir auch gleichzeitig untrennbar Teil des Ganzen und damit kollektive Mitschöpfer allen Lebens auf diesem Planeten sowie im ganzen Universum sind. Das Leben unserer Generation ist weitestgehend bedingt durch die Grundlagen und Umstände, die unsere Eltern und Ahnen hierfür auf diesem Planeten individuell und kollektiv gelegt haben.
Gehen wir auf die Verständnisebene der Seele, so können wir erkennen, dass wir EINS mit unseren Eltern und Ahnen sind: Unsere Ahnen sind Aspekte unserer Seele in einer älteren Evolutionsstufe. Wir übernehmen von ihnen ihr Weltbild, ihre offenen Lebensfragen und ungelösten Konflikte und Lebensthemen als Ausgangspunkt unseres eigenen Lebens. Dieses Vermächtnis ist die Startlinie unseres Lebens und bestimmt die Richtung unseres Lebensweges.
Was wir damit tun, in welcher Weise wir damit umgehen und wie wir es verändern, bestimmt unsere eigene Erfahrung unseres Lebens und unseres Selbstes, ebenso wie es zu dem Vermächtnis wird, das wir schließlich unseren Kindern und den nachfolgenden Generationen übergeben.
Wenn wir uns also ernsthaft mit der "Positiven Realitätsgestaltung" und der "Persönlichen Schöpfung" auseinandersetzen wollen, können wir unsere Einbettung in das Große Ganze nicht außer Acht lassen. Wir können uns nicht einfach ein paar "geistige Gesetze", wie z.B. das "Gesetz der Anziehung" nehmen und glauben, mit dieser Kenntnis würden wir alles in unsere Leben verändern.
Tatsächlich können wir unserem individuellen Anteil an der Evolution der Weltenseele nicht entfliehen, denn das Leben wird uns immer wieder unseren Platz zeigen.
Bewusste positive Realitätsgestaltung besteht darin, Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen
Sind wir dazu verdammt, die Fehler unserer Ahnen auszubügeln? Nein, es ist weder ein Fluch, noch ein "böses Schicksal", und die Fehler der Ahnen sind auch keine Fehler - sie sind schlichtweg Schritte in einem Evolutionsprozess, der Evolution der Weltenseele. Diese Evolution führt uns durch alle Erfahrungen der Körperlichkeit hindurch und öffnet uns schließlich die Augen für das Wunder, das wir wirklich sind.
Die scheinbar verschlungenen Pfade des Lebens - in Wirklichkeit sind es Kreise, Spiralen - führen uns schließlich zur vollkommenen Verwirklichung unseres Göttlichen Selbstes in der höchsten und idealsten Form: Wir werden zum verkörperten Ausdruck Gottes!
Wie gehen wir also nun mit Ereignissen in unserem Leben um, die uns verletzen, begrenzen oder ängstigen? Wie gehen wir mit Ereignissen in der Welt um, an die wir uns vielleicht ausgeliefert fühlen und Ohnmacht erfahren?
Der beste Weg ist es, Verantwortung für die gesamte Schöpfung zu übernehmen. Stellen wir uns also der Herausforderung und machen wir selbst den ersten Schritt hin zu einer "besseren Welt".
Neale Donald Walsch hat ein wunderbares Bulletin geschrieben (http://cwg.org/index.php?b=615) und sagt uns, wie wir ein wirkliches Verständnis finden können:
"Do you know how to figure out, and how NOT to figure out, your life and our world?
Do NOT try to figure it out with your Mind. The world will make no sense to your Mind. It can not.
And it is important to understand this - - - on this very day - - - because our world is facing one difficult moment, one difficult challenge, after another."
Übersetzt:
"Weißt Du, auf welche Weise Du Dein Leben und unsere Welt ergründen kannst, und auf welche Weise Du sie NICHT ergründen kannst?
Versuche NICHT, sie mit Hilfe Deines Verstandes zu ergründen. Die Welt wird für Deinen Verstand keinen Sinn ergeben. Sie kann es nicht.
Und es ist wichtig, dies zu verstehen - an diesem besonderen Tag - weil unsere Welt sich in einer schwierigen Phase befindet, einer schwierigen Herausforderung nach vielen anderen."
Neale führt diesen Gedanken weiter aus und erklärt, warum unser Verstand uns hier keine Antworten geben und erst recht nicht den Sinn begreifbar machen kann:
"What do we think of all this? What we think of all this will have a very real effect on how we experience all this. And, in no small degree, how all this turns out.
...
Because that’s where our answer and our peace will be found. It won’t be found in our Mind. Life will NEVER make sense to your Mind, because the Mind has only limited data to work with.Because that’s where our answer and our peace will be found. It won’t be found in our Mind. Life will NEVER make sense to your Mind, because the Mind has only limited data to work with.
It is the Soul - - - and ONLY the Soul - - - which has sufficient data to allow us to understand our life on Earth … including why things are happening the way they are happening … and what we can DO about it."
Übersetzt:
"Was denken wir TATSÄCHLICH darüber? Was wir über all das denken wird einen ganz realen Einfluss darauf haben, auf welche Weise wir dies alles ERFAHREN. Und in keinem geringen Umfang auch darauf, wie das Ganze ausgehen wird.
...
Dies deshalb, weil dies der Ort ist, an dem wir unsere Antwort und unseren Frieden finden werden. Und wir finden dies nicht in unserem Verstand. Das Leben macht niemals Sinn für unseren Verstand, weil unser Verstand nur begrenzte Daten hat, mit denen er arbeiten kann.
Es ist unsere Seele - und NUR unsere Seele - die über ausreichend Daten verfügt, um uns ein Verständnis unseres Lebens auf der Erde zu geben … einschließlich darüber, warum Dinge geschehen, auf welche Weise sie geschehen … und was wir mit diesen Ereignissen TUN können."
Wie können wir die Ebene unseres Verstandes verlassen, ohne die äußeren Ereignisse zu ignorieren, ohne "den Kopf in den Sand zu stecken", ohne "wegzusehen"?
Tatsächlich können wir nicht wegsehen, denn die Ereignisse werden uns einholen. Auf die eine oder andere Weise werden wir mit der Welt konfrontiert werden, ganz einfach deswegen, weil wir Teil dieser Welt, Teil dieser Schöpfung sind, weil wir die Welt - so, wie sie ist - kollektiv miterschaffen haben.
Positive Realitätsgestaltung bedeutet, im inneren Frieden zu sein und trotzdem hinzusehen und sich der Herausforderung zu stellen
Doch wir können Frieden in uns finden, wenn wir uns auf die Ebene unserer allwissenden Seele begeben und von ihrer Weisheit und Liebe profitieren. Unserer Seele, dass ist unser Wahres und Wirkliches, Göttliches Selbst.
Auf der Ebene der Seele gibt es ein allumfassendes Verständnis von allen physischen und nicht-physischen Erscheinungsformen und Schöpfungen. Hier können wir den Großen Zusammenhang erkennen und verstehen, warum die Dinge geschehen, die geschehen, und welchem Höheren Zweck sie dienen. Hier können wir auch verstehen, welchen Teil an diesen Dingen wir selbst haben, und wie wir damit umgehen können. Die Geschehnisse können uns nämlich dazu bringen, eine neue Entscheidung zu fällen, eine neue Wahl zu treffen. Und diese Entscheidung, diese Wahl liegt darin, dass wir erklären und zum Ausdruck bringen, WER UND WAS WIR WIRKLICH SIND.
Dies tun wir, indem wir uns anschauen, ob die gegenwärtigen Ereignisse noch das widerspiegeln und repräsentieren, was wir sind, oder ob sie dies nicht mehr tun.
Ein spiritueller Bypass ist keine Lösung, um wirklich im Frieden zu sein
Wenn wir zu einem neuen Verständnis, einer neuen Wahrheit über uns selbst gekommen sind, werden wir - individuell und kollektiv - die Wahl treffen, andere Ereignisse zu erschaffen, die besser dem entsprechen, WER und WAS wir WIRKLICH SIND, als dies die bisherigen Ereignisse getan haben. Wir werden uns einfach dazu entscheiden, nicht mehr wegzusehen, die Umwelt nicht weiter zu zerstören, nicht mehr einen Konflikt nach dem anderen zu schüren und nicht mehr den Profit um jeden Preis vor die Liebe für die Erde zu stellen.
Nur wenn wir hinsehen, Stellung beziehen und eine neue Realität erschaffen, können wir Frieden finden-
Diese Veränderung unseres Bewusstseins entsteht dann, wenn wir unsere Art zu denken verändern. Sie entsteht dann, wenn wir beginnen, die Informationen und Weisheit unserer Seele zu nutzen, anstatt nur das durch begrenzte und verzerrte Daten der Vergangenheit geprägte Wissen unseres Verstandes zur Grundlage unseres Glaubens und Handelns zu machen. Unser Denken kann verändert werden, indem wir unseren Verstand dazu verwenden, die tiefere und höhere Wahrheit der Dinge mit Hilfe der Verbindung zu unserer Seele zu ergründen. Die Daten liefert unsere Seele, unser Verstand kann diese mehr und mehr in eine für uns physisch fassbare Form übersetzen. Unser Denken lenken wir nun auf die höchste und letztendliche Wahrheit, anstatt auf eine verzerrte Sicht der Vergangenheit.
Alle bisherigen Herausforderungen (und auch alle weiteren Herausforderungen) unseres Lebens werden nun einen Sinn ergeben, ebenso wie unsere Einbindung in das Große Ganze nun einen ganz neuen Sinn ergibt. Diese Sichtweise auf Seelenebene wird nun zum Motor, der unseren Schöpfergeist dazu antreibt, gemeinsam eine Neue Welt, ein Neues Zeitalter zu erschaffen, in dem der Himmel auf Erden wahr wird.
Bildquelle: © Martin Heinz