Die Reinkarnation
In den östlichen Kulturkreisen wird unter der Reinkarnation (manchmal auch das Rad der Wiedergeburt - Samsara genannt) der ewige Zyklus der Wiederverkörperung verstanden, der niemals ein Ende hat.
Im Gegensatz dazu ist die Reinkarnation in der spirituellen Betrachtungsweise kein ewiger Prozess, sondern abhängig vom Willen der Seele, die sich so oft wieder verkörpert, bis sie alle Erfahrungen machen konnte, die sie sich vorgenommen hat.
Mit jeder Erfahrung "erinnert" sich die Seele ein Stück mehr an ihren Göttlichen Ursprung, den sie ja vergessen musste, um überhaupt eine Erfahrung in einer physischen Dimension, in der Illusion der Trennung von Gott haben zu können und die Erfahrung einer Individualität zu erleben.
Die Geburtsvision als zyklischer Ausgangspunkt im Reinkarnations-Kreislauf
Vor der eigentlichen Inkarnation "berät" die Seele ihr bevorstehendes Leben mit ihrer Seelenfamilie und ihren geistigen Lehrern. Sie muss zum einen entscheiden, welche karmischen Verpflichtungen, die sie in den davorliegenden Inkarnationen verursacht hat, sie nun in der folgenden Inkarnation auflösen möchte. Hierzu muss sie sich auch mit den an den vergangenen karmischen Erlebnissen beteiligten Seelen verabreden und vereinbaren, wann und wo sie sich in der bevorstehenden Inkarnation treffen, und unter welchen Umständen dies am besten geschieht, damit die karmischen Verpflichtungen erfüllt werden können.
Weiter überlegt sich die Seele, welche neuen Erfahrungen und Lernaufgaben sie in der bevorstehenden Inkarnationen erleben und bewältigen möchte.
All dies führt zur Geburtsvision, dem Lebensplan, der den Idealzustand darstellt, die ideale Form, in der die Seele das kommende Leben abschließen möchte. Dieses Ideal kann natürlich nur dann erfüllt werden, wenn alle sich in dieser Inkarnation begegnenden Seelen sich an ihre Ideale erinnern und ebenfalls alle Aufgaben in dieser Weise erfüllen.
In der Praxis wird die Seele selten alle Visionen in der Idealform leben können, die sie vor der Inkarnation geplant hat, da sie und auch die anderen beteiligten Seelen oft durch alte Blockaden und Ängste daran gehindert werden, ihre Ideale zu leben und ihre Potentiale vollkommen auszuschöpfen. Dennoch begegnen sich immer alle Seelen in vollkommener Liebe und tun ihr Bestes.
Die Aufgaben, die nicht erfüllt werden können bleiben für künftige Inkarnationen offen. Weitere Verhaltensformen in der physischen Inkarnation, die nicht im Einklang mit dem Höchsten Wohl aller Beteiligten stehen führen zu neuem Karma, neuen Verpflichtungen, die sich aus der Folge der Taten ergibt und in künftigen Inkarnationen ebenfalls zu lösen sind.
Alle Folgen ergeben sich automatisch aus den Universellen Gesetzmäßigkeiten und können daher auch nur in Einklang mit diesen aufgelöst und bearbeitet werden. Dies ist die Universelle Gerechtigkeit, die immer und allezeit wirkt.
Die Rückschau
Aus unendlich vielen Berichten von Menschen, die Nahtoderlebnisse hatten, wird immer wieder eine dem hier geschilderten Ablauf ähnliche Erfahrung nach dem Tod berichtet: Zunächst kommt der Schock des unerwarteten Todes. Dann erlebt der gerade Verstorbene ein Flug durch einen Tunnel, der immer heller wird und ihn schließlich direkt zum Licht führt. Dort nimmt der Verstorbene plötzlich einen oder mehrere Helfer wahr, Lichtwesen oder Engel, die ihn liebevoll empfangen und dann eine Rückschau über ihr Leben zeigen.
Dabei erkennt die Seele die Dinge, die sie im Einklang mit der Göttlichen Vollkommenheit und Liebe getan hat (Dharma) aber auch die Verletzungen und Beeinträchtigungen, die sie anderen Wesen zugefügt hat, die Entscheidungen, die nicht den vollkommenen Ausdruck der Göttlichen Liebe entsprachen (Karma). Sie betrachtet sich selbst, wie sie in ihrem Leben gehandelt hat und legt daraus die Lernaufgaben und Erfahrungen fest, die die künftigen Inkarnationen bestimmen. Eine Verurteilung von Außen, durch Gott o.ä. findet dabei nicht statt.
Karma - Das Gesetz von Ursache und Wirkung im Reinkarnations-Kreislauf
Der Begriff "Karma" kommt aus dem Sanskrit und bezeichnet ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich eine Folge hat. Diese muss nicht unbedingt im aktuellen Leben wirksam werden, sondern kann sich möglicherweise erst in einem der nächsten Leben manifestieren. Wenn man den Begriff des Karmas also in Kontext mit den Universellen Gesetzen betrachtet, dann handelt es sich dabei um nichts anderes als um das Gesetz von Ursache und Wirkung.
Das Gesetz von Ursache und Wirkung ist ein vollkommen neutrales Gesetz, d.h. Karma ist nicht gleichbedeutend mit unserem Verständnis von Schicksal, in dem wir aufgrund schlechter Taten der Vergangenheit nun mit schlimmen Erlebnissen und Leiden "bestraft" werden. Vielmehr bedeutet es ganz einfach, dass alles, was wir tun, aber eben auch alles, was wir denken (!) und glauben (!) eine unweigerliche Folge, eine Konsequenz für unser späteres Leben und für die folgenden Inkarnationen hat. Es bedeutet, dass wir verantwortlich sind für alles, was uns in unserem Leben zuteil wird, und zwar in vollem Umfang. Es bedeutet, dass wir lernen müssen, uns der absoluten Konsequenzen unserer Handlungen und auch Gedanken und Glaubensvorstellungen bewusst zu werden, weil wir nur dann in der Lage sind zu erkennen, warum und aus welcher Konsequenz wir nun das sind, was wir sind.
Als "negatives" Karma wird manchmal ein schicksalhaftes Leiden bezeichnet, mit dem wir gestraft werden, weil wir in vergangenen Leben gegen die Gesetze der Liebe verstoßen haben. Aber tatsächlich gibt es kein negatives und kein positives Karma, weil alles nur Ursache und Wirkung ist, und nichts im Universellen Sinn be- oder verurteilt wird. Es gibt keine Strafe und keine Belohnung, es gibt nur die Konsequenz, die unweigerliche Folge unserer Taten und Gedanken. Dies ist Kosmisches Gesetz, und es ist gleichzeitig die Universelle Gerechtigkeit, denn kein "Verbrecher" entgeht im Universum seiner "Strafe" (es gibt keine Strafe). Jeder muss die Folgen seiner Taten selbst erleben, um seine Erfahrung mit dieser Tat zu vervollständigen.
Zur Verdeutlichung möchte ich hier ein Bild verwenden:
Stell Dir vor, Du gehst in eine Kunstgalerie, weil Du Dir ein Gemälde kaufen möchtest. Nun findest Du endlich das Gemälde einer Landschaft, in das ein kleines Dorf eingebettet ist. Du sagst zum Verkäufer: "Dieses Bild gefällt mir. Ich will aber nur das darauf dargestellte Dorf haben, der Rest interessiert mich nicht. Bitte schneiden Sie mir das Dorf aus dem Gemälde heraus und machen Sie mir dafür einen Preis!" Der Verkäufer antwortet: "Das ist unmöglich. Sie können nur entweder das ganze Bild kaufen, oder Sie lassen es bleiben!"
Genau so ist es mit den Erfahrungen, die Du in Deinem physischen Inkarnationen wählest: Du kannst nur die ganze Erfahrung mit allen Aspekten und Konsequenzen wählen, niemals nur den Teil, der Dir gefällt.
Dharma
Der Begriff des Dharma kommt ebenfalls aus dem Sanskrit und bezeichnet Sitte, Recht und Gesetz, ethische und religiöse Verpflichtungen, auch Ausdruck für Moral. Man könnte es als die "Strategie" betrachten, die der bewusst werdende Mensch anwendet, um "schlechtes" Karma zu vermeiden. Wir haben schon oben erfahren, dass es kein "schlechtes" Karma gibt. Vielmehr ist es so, dass ein Mensch, der sich immer mehr der großen Universellen Zusammenhänge bewusst wird, sich aus seiner eigenen Überzeugung heraus bemüht, immer mehr aus der Universellen Liebe heraus zu handeln. Er tut dies nicht, um eine schlechte Rückwirkung für sich zu vermeiden, sondern weil er einfach in seinem Inneren weiss, dasss er so dem Höchsten Wohl der Schöpfung dient.
Deepak Chopra drückt es in seinem Buch "Die sieben geistigen Gesetze des Erfolgs" wie folgt aus:
"Das Gesetz des Dharma hat drei Komponenten. Die erste Komponente besagt, dass jeder Mensch auf dieser Welt ist, um sein wahres Selbst zu entdecken...
Die zweite Komponente des Gesetzes des Dharmas ist, dass wir unsere einzigartigen Talente ausdrücken. Das Gesetz des Dharmas besagt, dass jeder Mensch über eine einzigartige Begabung verfügt...
Die dritte Komponente des Gesetzes des Dharmas ist der Dienst an der Menschheit, indem man seinen Mitmenschen dient und sich die Frage stellt: "Wie kann ich dienen? Wie kann ich all jenen helfen, mit denen ich in Berührung gerate?"
Wenn man die Fähigkeit, sein einzigartiges Talent auszudrücken, mit dem Dienst an der Menschheit verbindet, wendet man das Gesetz des Dharmas vollständig an. Und verbunden mit der Erfahrung der eigenen Spiritualität - dem Feld des reinen Potentials - ist es unmöglich, keinen Zugang zu grenzenloser Fülle zu haben, weil das der richtige Weg zu uneingeschränktem Überfluss ist."
(Deepak Chopra, "Die sieben geistigen Gesetze des Erfolgs", S. 119 - 122)
Auferstehung oder der "Aufstiegs-Prozess"
Die Auferstehung stellt das Ende des Kreislaufes der Reinkarnation dar. Hat die Seele alle Erfahrungen der Trennung, der physischen Existenz gesammelt, die sie sich vorgenommen hat, alles Karma erfüllt, und hat sie die Erinnerung an ihre Göttliche Vollkommenheit wiedergefunden und damit das vollkommene Göttliche Bewusstsein wiedererlangt, so kann sie - ohne den Prozess des physischen Sterbens erleben zu müssen - direkt in die Geistige Welt eingehen, sich wieder bewusst mit der Einheit, der Quelle verbinden.
Dieser Prozess wird auch in einiger Literatur als der "Aufstiegsprozess" bezeichnet, obgleich es ja kein wirklicher Aufstieg ist (Die Seele war immer EINS mit GOTT, sie muss nicht erst zu der Einheit aufsteigen, sie muss sich nur an diese wiedererinnern).
Wenn die Seele es wünscht, kann sie als spiritueller Führer und Lehrer auf die Erde zurückkehren. Sie ist dann zum "Himmelswanderer" geworden. Zu diesen Himmelswanderern gehören die "Aufgestiegenen Meister", zu denen auch die "Weiße Bruderschaft" zählt.
Du möchtest mehr über die Reinkarnation erfahren? Höre Dir die Lesung des Kapitels "Der Inkarnations-Kreislauf" aus meinem "Handbuch des Lebens" an: