Die bei weitem meisten Menschen erfahren ihr Leben immer noch als eine Aneinanderkettung von schicksalshaften Umständen, über die sie nur wenige, wenn nicht sogar gar keine Kontrolle haben.
Dies ist kein Wunder, denn seit dem tiefen Eintauchen in den Seins-Bereich der Dualität haben wir mehr und mehr den Kontakt zu unserer wahren Lebensquelle und unserem wirklichen Ursprung - Gott - verloren. Wir haben schlicht und einfach vergessen, woher wir kamen, wer und was wir tatsächlich sind und zu welchem Zweck wir in diese Realität eingetreten sind.
Ursprünglich gab es eine Zeit, in der wir in vollem Gewahrsein unserer Göttlichen Herkunft und mit absolut klarer Verbindung zu unserer göttlichen Quelle eine physische Erfahrung machten - in vollkommenem Einklang und Harmonie mit der gesamten Schöpfung. Es war dies auf der Erde die Zeit von Lemuria, in der wir imit einem offenen Bewusstsein und Herzen die wunderbare Vielfalt der Schöpfung in seinen unterschiedlichsten Lebens- und Ausdrucksformen miteinander teilten und feierten - in vollem Bewusstsein, dass wir in Wahrheit alle EINS sind, lediglich unterschiedlich in derjeweils gewählten individuellen Ausdrucksform.
Doch dann kam die Zeit von Atlantis, die Zeit, in der ein Wechsel der Bewusstseinsebene vom weiblichen Bewusstsein zum männlichen Bewusstsein geschah. Wir begannen, mit Technik zu experimentieren und unser Leben zunehmend mit Hilfe äußerer Werkzeuge zu gestalten. Rituale, energetische Praktiken, Arbeit mit Kristallen und spiritueller Geometrie führten dazu, dass diese Techniken mehr und mehr unsere direkte Verbindung zur Göttlichen Quelle ersetzten. Wir vergaßen, dass alles da war und wir es bloß mit unseren schöpferischen Gedanken zu uns rufen brauchten.
Schließlich gab es zeitgleich mit dem Polwechsel in das Zeitalter der Unbewusstheit ein groß angelegtes technisches Experiment, dass die Menschheit kollektiv abstürzen ließ. Einige wenige bewusste Menschen flohen noch vor dem Untergang von Atlantis und von Lemuria zu den anderen Kontinenten der Erde, u.a. auch nach Südamerika, wo heute noch Reste der lemurianischen Kultur zu finden sind.
Was dann kam, war eine sehr dunkle Zeit, in der die Menschheit so sehr vom göttlichen Bewusstsein abgespalten war, dass sie ihr Überleben ausschließlich über den Verstand und die Logik zu sichern versuchte, voller Angst vor dem, was die äußeren Umstände bringen würden.
Die innere Verbindung zum Göttlichen, die uns in jedem Moment die Sicherheit geben, dass alles da ist, für alles gesorgt ist und wir immer genau zum rechten Zeitpunkt wissen, wass idealerweise zu tun oder zu unterlassen ist, sowie die tragende Essenz der Göttlichen Liebe fehlte. Die Menschen entwickelten das, was wir heute als das EGO kennen: Ein individuelles Bewusstsein, welches glaubt, komplett vom Rest der Schöpfung und von Gott getrennt zu sein. Tatsächlich waren die Menschen nie wirklich ganz von Gott getrennt, denn dass ist unmöglich: Es gibt nichts außerhalb von Gott, und was von Gott getrennt wird, existiert nicht länger als individuelle Bewusstseins-Entität. Es fließt automatisch in das Ur-Bewusstsein zurück und geht darin auf.
Über all diese Jahrtausende ist die Menschheit von einigen Weisen und Meistern begleitet worden, ebenso von vielen geistigen Helfern und Engel, die darüber gewacht haben, dass das Experiment tatsächlich gelingt und die beabsichtigte Erfahrung ermöglicht: Das Erwachen des Menschen aus dem Tiefschlaf der Trennungs-Illusion aus eigener Kraft, und die Synthese aus linksseitigem (männlichen) und rechtsseitigem (weiblichen) Bewusstsein zu einer Bewusstseinsebene, die das Göttliche in seiner Höchsten Form aus eigener Erkenntnis heraus wählt und zum höchsten Wohl der Schöpfung einsetzt.
Dualität, Nicht-Dualität und Eins-Punkt - Drei unterschiedliche Erfahrungsebenen des Bewusstseins
Wir befinden uns zu diesem Zeitpunkt in der Erfahrungsebene der Dualität. Innerhalb dieser Erfahrungswelt erleben wir uns durch eine veränderte Perspektive als individuelle Wesen, als voneinander und vom Rest der Welt getrennte, separate Persönlichkeiten. Wir sind zwar voneinander abhängig, aber jeder einzelne Part hat scheinbar die Möglichkeit, Kraft seines freien Willens zu entscheiden, ob er kooperativ oder kontraproduktiv mit uns interagiert.
Am deutlichsten ausgeprägt ist unsere Wahrnehmung von "Mangel". Wir glauben aufgrund des Trennungsbewusstseins, dass wir von allem abgeschnitten sind, was sich außerhalb von uns befindet. Selbst unsere Grundbedürfnisse nach Nahrung scheinen nur durch etwas erfüllt werden zu können, was außerhalb von uns zu sein scheint und über das wir nahezu keine Kontrolle zu haben scheinen. Wir sind scheinbar sogar von dem Leben, von der Liebe, von Gott getrennt. So zumindest erleben die meisten Menschen ihre Realität, und dies ist auch der Grund für die vielen Konflikte auf der Welt.
Unser Verstand - die Instanz, die wir als das "EGO" (das "ich") bezeichnen - scheint die einzige Einrichtung zu sein, die uns auch nur ein Minimum an Kontrolle über unser Leben gewährleisten kann. Doch wie funktioniert diese Instanz?
Unser Verstand ist nichts anderes als ein großer Datenspeicher, der alle vergangenen, Ereignisse nach ihrer physischen und emotionalen Auswirkung auf uns katalogisert und aktuelle Umstände anhand dieser vergangenen Erfahrungen bewertet und danach entscheidet, wie zu handeln ist, um den schlimmstmöglichen Ausgang der Situation zu vermeiden. Dabei geht dieser EGO-Verstand davon aus, dass wir ebenso von der göttlichen Quelle abgeschnitten sind, wie vom Rest der Welt. Wir müssen uns also das holen, was wir brauchen - notfalls mit Gewalt, weil wir nicht davon ausgehen können, dass Gott oder auch nur irgend eine andere Instanz außerhalb von uns uns das, was wir brauchen freiwillig gibt.
Das Problem hierbei ist, dass unsere feine, fast unhörbare und unspürbare Verbindung zu unserem Herzen und der göttlichen Quelle vom lauten Geschrei unseres EGO-Verstandes übertönt wird. Unser EGO-Verstand produziert Gedankenvorstellungen und Bilder des Mangels und der absoluten Katastrophen - und damit tiefste Angst in unserem Emotionalkörper. Diese Angst nutzt das EGO, um uns zu Handlungen zu nötigen, diesen schlimmstmöglichen angenommenen Ausgang der Ereignisse abzuwenden. Wir können auf diese Weise nicht annähernd unser wirkliches Potenzial nutzen, schon gar nicht in Kooperation zum Höchsten Nutzen des Ganzen, weil wir glauben, dass wir hier sind, und da draußen außerhalb von uns der Rest der Welt.
Diese Ebene der Dualität liefert uns also sehr schmerzvolle Erfahrungen und erzeugt unendliche Mengen von Leid für den ganzen Planeten Erde. Doch warum diese Erfahrung machen?
Die Intention dieses "Experimentes" ist es, dass wir zu einem neuen Bewusstsein gelangen, in dem wir das Geschek des freien Willens bewusst gewählt einsetzen, um zu einem vollkommenen göttlichen Ausdruck auf höchster Ebene zu gelangen.
Begeben wir uns in den allerinnersten Kern des Göttlichen Bewusstseins, den EINS-Punkt, so ist hier nur reines SEIN. Es ist eine Form des bewusstseins, in der absolute Stille ist, kein Gedanke, keine Vorstellung, keine Absicht, jedoch alles Wissen in einem einzigen Punkt konzentriert ist. Doch dieser Bewusstseinszustand des Göttlichen Geistes war Gott nicht genug, denn Gott strebte danach, sein SEIN zu erkennen und zu erfahren (Selbst-Erkenntnis und Selbst-Erfahrung). Also schuf Gott zunächst den Schöpfungs-Raum, indem ER/SIE sein/ihr Bewusstsein ausdehnte. Hier konnte Gott nun erstmals seine/ihre unzähligen Aspekte durchgeistigen, mit Hilfe der geistigen Vorstellung durchdringen. Dies war der schöpferische Ur-Gedanke.
Als nächstes kam die bewusste, schöpferische Absicht - das Wort. Es entstanden die Schöpfungsebenen innerhalb der Nicht-Dualität. In diesem Schöpfungsebenen war zwar eine individualisierung verschiedener Aspekte Gottes möglich, jedoch war jede individuelle Entität in ihrem Bewusstsein vollkommen mit Gott EINS, konnte sich also nicht wirklich als "Einzel-Persönlichkeit" erfahren. An dieser Stelle muss ich hinzufügen, dass die verschiedenen Schöpfungs-Ebenen sich durch eine große Anzahl von Bewusstseinsabstufungen unterscheiden.
In Dimensionen ausgedrückt, kann man es so verstehen, dass jede Dimension etliche Unterdimensionen beinhaltet (beispielsweise 12 Haupt-Dimensionen mit jeweils 12 Unterdimensionen, wobei dies nur ein Bild ist). Wir befinden uns derzeit in der 4. Dimension, wobei unser Bewusstsein noch mehr oder weniger so mit Schleiern des Vergessens überdeckt ist, dass wir glauben, noch in der 3. Dimension, der physischen Dimension zu sein. In der 4. Dimension beginnen wir, ernsthaft zu erwachen und unsere Verbindung mit unserem Göttlichem Selbst und unserem Christus-Bewusstsein wieder herzustellen. Eine Charakteristik dieser Zeit ist es, dass die meisten Menschen derzeit mit einer scheinbar unendlichen Fülle alter Probleme und "Lernaufgaben" konfrontiert werden, die in sehr kurzer Zeit aufzuarbeiten und zu transformieren sind. Alte Verletzungen sind jetzt zu heilen, alte begrenzende Muster zu transformieren, damit wir gut vorbereitet den Schritt in die 5. Dimension gehen können, in der unsere Gedanken und Worte sich sehr schnell physisch manifestieren werden. Während dieser Zeit der Transformation müssen wir von alten Vorstellungen, Konstruktionen und Systemen loslassen, wenn wir uns nicht selbst zerstören wollen.
Wir befinden uns nun also auf einer Reise, in der unser Bewusstsein sich wieder auf die Stufe der Nicht-Dualität "hocharbeitet", jedoch anders als in der lemurianischen Zeit in Form eines "Erwachsenen-Bewusstseins", das mit bewusster Absicht entscheidet und jeweils das Bestmögliche wählt. Ein "Erwachsener" ist in der Lage, seine vergangenen Erfahrungen zu transzendieren, aus vergangenen Fehlern und Irrtümern zu lernen und eine Wahl zu treffen, die zum Höchsten Wohl des Ganzen führt, also das Kollektiv ebenso wie den individuellen Anteil in eine vollkommene, harmonische Balance bringt und gleichzeitig für alle Beteiligte die idealen Grundlagen für die vollkommene Verwirklichung des Selbst bereit stellt.
Bisher waren wir im "Eltern-Bewusstsein", spielten also die Rolle der Kontrolleure, die das Leben unbedingt im Griff haben mussten. Unsere "Waffen" dienten dabei dazu, immer das gewünschte Ergebnis zu erreichen, mit Belohnung ("wenn du das tust, habe ich dich lieb") oder mit Bestrafung ("wenn du das tust, mag ich dich nicht mehr und werde dich notfalls mit Gewalt daran hindern oder dich zerstören"). Was wir (noch) auf der Erde erleben, ist also die Zuspitzung aller Kontrolldramen in sämtlichen Ausprägungen und Formen.
Hingabe und Dienen - Die Transzendierung des EGO`s und die Verankerung des Christus-Bewusstseins
Die Worte "Hingabe" und "Dienens" sind für viele Menschen negativ vorbelastet, verstehen wir sie durch die Interpretation vieler Religionen doch als eine Form der völligen Entsagung von aller Freude, der Selbst-Kasteiung und der Selbst-Unterdrückung. Man spricht von "sich aufopfern" und fühlt sich dabei wirklich als das "Opfer", das von einer äußeren, mächtigeren Instanz (Gott?) zu diesem Opfer erpresst wird ("wenn du 'in den Himmel kommen' willst, musst du dich vollkommen aufopfern...).
In vielen meditativen Praktiken wird davon gesprochen, dass jeder Gedanke, jedes innere Bild sich vollkommen und ganz auflösen muss, dass wir jedwede Absicht, jeden Wunsch, jede Erwartung aufgeben müssen, um erleuchtet zu werden und von allem Leiden befreit zu werden. Dies ist notwendig, damit unsere Handlungen nicht von Erwartungshaltungen oder Bedürfnissen (Mangel) gesteuert werden, sondern wir uns ganz unserer höheren göttlichen Absicht hingeben können, denn: Ohne Erwartung, keine Enttäuschung, kein Druck. "Alles ist gut, wie es ist"; diese innere Einstellung soll uns dabei helfen, über das Aufgeben des Be- und Verurteilens die Dualitätsebene zu verlassen und auf eine Ebene zu gelangen, auf der wir nur noch das Große Ganze sehen und somit nicht mehr im inneren Widerstand mit der Schöpfung sind (Aufheben des Leidens). Wir müssen unsere Persönlichkeit aufgeben, sie so sehr auflösen, dass "nichts mehr von uns bleibt". Dieser Weg wird durch das Advaita-Vedanta beschrieben. In Wikipedia finden wir hierzu folgende Erläuterung:
"Beim Advaita-Vedanta (Sanskrit, m., अद्वैत वेदान्त, advaita vedānta, advaita = „Nicht-Dualität“) handelt es sich um ein monistisches System, das die Welt auf ein einziges Prinzip zurückführt. ...
... Wesentliches Charakteristikum des Advaita-Vedanta ist die Wesensidentität von Atman, der individuellen Seele, und Brahman, der Weltseele, deshalb die Bezeichnung Advaita-Vedanta, 'Vedanta der Nichtzweiheit'. Hier besteht der Erkenntnisprozess des Menschen und der Weg zur Erlösung darin, diese Einheit zu erkennen. Dualität tritt demnach nur dort auf, wo avidya, Unwissenheit, herrscht. Die wahre Erkenntnis, die diese Unwissenheit überwindet, führt zur Advaita-Erfahrung und damit zur Befreiung, moksha. Shankaras wichtigster Beitrag besteht in der Entwicklung des Brahman-Begriffs ohne Form und Attribute (nirguna). Daher sind auch sat (reines „Sein“), cit (reines „Bewusstsein“) und ananda (reine „Glückseligkeit“) keine das Brahman qualifizierenden Attribute, sondern sie konstituieren sein Wesen." (Seite „Vedanta“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 19. März 2015, 16:40 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vedanta&oldid=139941991 (Abgerufen: 25. April 2015, 10:29 UTC)
Wenn wir versuchen, den Weg der Transzendierung des dualen Bewusstseins aus der Ebene unseres (EGO-)Verstand zu erfassen, so müssen wir förmlich glauben, dass wir unser individuelles Selbst, unser "Ich" aufgeben müssen. Der Weg wird sich - in dieser Weise VERSTANDen - tatsächlich so für uns anfühlen, als ob wir keinerlei Freude mehr haben dürften, nichts mehr "bekommen" oder "haben" dürften, am Ende sogar unseren Körper und dessen Bedürfnisse vernachlässigen müssten, koste es was es wolle (wenn Gott so will...). Das EGO wird rebellieren und wir werden uns, wenn wir diesen Weg aus unserem Verstand heraus zu gehen versuchen, um unser Leiden zu beenden (= Absicht), einer Fülle von Problemen und Herausforderungen gegenüber sehen. Denn zum Einen werden uns diese Probleme dazu "zwingen", wirklich auf eine neue Bewusstseinsebene zu zu bewegen, andererseits werden wir dabei "höllisch leiden", weil wir glauben, uns "aufopfern", "aufgeben", "selbstkasteien" und "selbst ausbeuten" zu müssen. Es entsteht ein neues Ungleichgewicht zwischen unseren "vier niederen Körpern" (physischer Körper, Emotionalkörper, Mentalkörper, ätherischer Körper) und unseren höheren Ebenen (Seele / Höheres Selbst, Christ-Selbst, Göttliches Selbst). Zu Beginn werden wir also entweder ganz aufgeben, oder uns in einer sehr heftigen Auf- und Ab-Bewegung zwischen Erfüllung (Liebe) und körperlichem Zusammenbruch (Burn-out, Depression, Krankheit) befinden - so lange, bis wir wirklich begreifen und zu erkennen beginnen, worum es tatsächlich und nur geht: Die Instanz zu wechseln, aus der heraus wir die Impulse und den Antrieb erhalten, uns auf bestimmte Weise in physischer Form zum Ausdruck zu bringen.
"Wenn Du Erleuchtung finden möchtest, musst Du zuerst sterben", so sprach der Zen-Meister zu Mikao-Usui, bevor dieser sich entschloss, sich über 21 Tage auf dem heiligen Berg Kurama meditierend auf seinen Tod vorzubereiten, um dann unerwartet seine innere Einweihung in Reiki, der "Universellen Göttlichen Lebenskraft" zu erhalten.
Advaita-Vedanta - Der Weg zum über-persönlichen Christus-Bewusstsein
Wenn wir wirklich frei werden wollen vom (menschlichen) Leiden, dann müssen wir einen Weg finden, um uns aus der (menschlichen) Illusion des Getrennt-Seins zu befreien, denn alles Leiden wird durch und nur durch die Trennungs-Illusiion (Maya) erzeugt. Unser individuelles Ich-Bewusstsein ("EGO", "Persönlichkeit) entsteht durch die Illusion, dass wir von Gott getrennt sind. Wir erleben uns erst einmal als "physischer Körper" mit einem "physischen Einzel-Bewusstsein", der nur eine dünne Verbindung zu unserer höheren Instanz, der Seele hat. Diese wiederum, so glauben wir, ist ebenfalls von Gott getrennt. Doch dieser Irrtum entstand erst durch das tiefe Eintauchen in das Erfahrungsreich der Dualität. Innerhalb der Dualität wirkt alles voneinander getrennt; und dies hat den Sinn, dass wir die einzelnen polaren Aspekte der Schöpfung in Relation zueinander betrachten und erfahren können (das Essen des Apfels vom "Baum der Erkenntnis", um "Gut" und "Böse" voneinander unterscheiden zu lernen). Doch zwei jeweils polare Aspekte gehören den selben Qualitäten an und sind nur zwei äußere Ausdrucksformen der selben Erscheinung. Das "Sterben, um Erleuchtung zu erlangen" ist also ein notwendiger Prozess, der jedoch nicht wörtlich zu verstehen ist, auch wenn wir ihn subjektiv so empfinden, sobald wir beginnen, unsere Persönlichkeit aufzugeben. Sterben ist jedoch in Wahrheit ein Prozess, der uns nicht zum Tod führt, sondern der uns auf eine andere Seins-Ebene transformiert. Tatsächlich geschieht hier eine Veränderung unseres Bewusstseins.
Der Prozess kommt erst dann tatsächlich in Gang, sobald wir bereit sind, unser "persönliches Selbst", unser "Ich", also die Instanz, die glaubt, als separates, getrenntes Individuum auf der Erde zzu leben, aufzugeben zugunsten einer "größeren Sache", eines Lebens für das "Höhere Selbst". "Hingabe" heißt nichts anderes, als dass wir uns und unser Leben in die Hände Gottes hinein geben. Wir geben alle unsere persönlichen Absichten auf, lassen uns nicht mehr von den Eingaben unseres Verstandes (EGO) dazu anleiten, bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen, um ein bestimmtes (von unserem Denken gesteuertes) Ziel zu erreichen, sondern wir übergeben uns der Führung unseres Höheren Selbstes, unserer Seele (Atman).
Wenn wir an einem bestimmten Punkt unserer Bewusstseinsentwicklung angelangt sind, machen wir, nachdem wir durch eine innere Leere hindurch gegangen sind zunächst einzelne Erfahrungen, in denen wir eine unendlich große Liebes-Energie in unserem Herzen spüren, welche sich in unseren ganzen Körper ausdehnt. Wir spüren plötzlich, dass wir viel mehr sind, als nur irgend so ein kleiner vom Rest der Welt getrennter, unbedeutender Mensch. In diesen Momenten handeln wir ganz spontan, wissen einfach "aus dem Bauch heraus" - oder besser gesagt "aus dem Herzen heraus", was in diesem Moment zu tun ist. Es geschieht einfach, und wir spüren die unendliche Kraft, Freude und Erfüllung, die aus diesem von tiefstem Herzen in vollkommener Verbindung mit unserem Höheren Selbst inspiriertem Handeln ausgelöst wird.
Wenn es uns gelingt, dieses Gefühl, diesen besonderen Bewusstseinszustand mehr und mehr in unserem täglichen Leben zu verankern, dann wird unser Leben von Gott geführt! Wir finden dann zur Gewissheit, dass unsere individualisierte Göttliche Seele (Atman) und die universelle Göttliche Seele (Brahman) EINS sind. Wir sind nun von unserer Persönlichkeit in die Ebene der Über-Persönlichkeit gewechselt (damit meine ich den Bewusstseinszustand, in dem wir nicht mehr nach der eigenen Agenda - der Agenda unseres EGO`s - handeln, sondern nach der Agenda der Ebene unseres Christus-Bewusstseins, die das höchste Wohl der gesamten Schöpfung - einschließlich unserer selbst - im Sinn hat).
An dieser Stelle werden wir uns dessen gewahr, dass wir immer noch da sind, selbst wenn wir von der Persönlichkeit zur Über-Persönlichkeit wechseln. Wir sind nicht "verschwunden", sondern wir existieren neu, haben uns neu erschaffen, sind nun Wesen eines höheren Bewusstseins, die die universelle Liebe zur ersten und einzigen Ursache ihres Handelns und Selbst-Ausdrucks gemacht haben.
Diesen "Sprung" zu schaffen, bedeutet zunächst erst einmal eine große Herausforderung für uns, denn tatsächlich müssen wir zunächst den Gedanken aufgeben, dass wir hier physisch und psychisch auf der Erde überleben müssen. Wenn wir uns darauf eingelassen haben, diesen Weg zu einem "Höheren Bewusstsein" zu beginnen, werden wir uns mit Situationen geprüft sehen, die genau diese Angst des "physischen und psychischen Überlebens" in uns auslöst. Und wir werden zunächs von der Ebene unseres (EGO-)Verstandes aus "kämpfen", um den befürchteten Umstand um jeden Preis zu vermeiden - bis wir schließlich scheitern, am Boden liegen und "innerlich sterben". Vielleicht ziehen wir auch bereits etwas früher die "Notbremse", doch spätestens jetzt bleibt nichts anderes mehr übrig, als die "Hingabe". Wir müssen uns dem, WAS IST hingeben, uns in Gottes Hand hinein geben.
Als ich einmal in einer solchen Situation war, in der ich mit meinem Verstand keinen Ausweg fand, ließ ich mich total fallen. Ich sah mich mit meinem geistigen Auge vor einer unendlich tiefen Schlucht stehen, und ich stürzte mich hinein. Ich spürte das Fallgefühl und fiel, aber ich prallte nach kurzer Zeit auf. Aber komisch: Ich war nur wenige Meter gefallen und lag auf einer dicken Glasplatte, die ich vorher nicht gesehen hatte. Ich schwebte über dem Abgrund und lag doch sicher. So wusste ich: Wir stürzen nicht ab, wenn wir uns in die Hand der Göttlichen Instanz begeben, sondern wir werden aufgefangen, geführt, getragen, geleitet.
Hingabe heißt also, dass wir Vertrauen entwickeln müssen. Das ist äußerst schwierig, solange wir immer wieder in ein Bewusstsein zurück fallen, in dem wir glauben, sofort ein Problem lösen zu müssen, um "zu überleben". Hingabe ist also eine Lebenseinstellung, die die handelnde und schöpferische Instanz unseres Selbst vom EGO (Persönlichkeit, Ich) zu unserem Höheren Selbst (Über-Persönlichkeit, Seele, Christ-Selbst und Göttliches Selbst, Ich bin eins mit Allem-Was-Ist), verlagert. Hier gibt es andere Intentionen als aus der Ebene des EGO`s, denn während das EGO um das persönliche Überleben und Wohlbefinden kämpft, streben unser "Höheres Selbst" und unser "Christ-Selbst" den vollkommenen Ausdruck der Göttlichen Liebe in der ganzen Schöpfung an, kümmern sich also um das "wir", anstatt um das "ich im Gegensatz zu du".
Die Herausforderung liegt nun darin, die Schöpfungs- und Handlungsimpulse unseres EGO`s (Verstand) von denen unseres "Höheren Selbstes", unserer "Seele" zu unterscheiden. Dies ist ein längerer Prozess, der uns immer wieder in Schwierigkeiten bringen kann, weil unser EGO-Verstand spirituelles Wissen ansammelt, um uns vorzugaukeln, dass die eigentlich aus persönlichen Intentionen heraus gewählten Handlungen ja nur dem höchsten Wohl des Ganzen dienen und "ganz selbstlos" geschehen. Der umgekehrte Weg, auf alles zu verzichten, was einem selbst gut tut (Selbst-Ausbeutung) ist ebenso eine Handlungsweise des EGO`s, die dazu dient, uns ganz schnell wieder um die Selbsterhaltung (Überleben des Körpers) zu kümmern.
Wenn wir uns der Führung unseres Höheren Selbstes bzw. unseres Christ-Selbst anvertrauen (nochmals: Das ist kein von uns getrenntes Wesen, sondern das ist unser tatsächliches, Wahres Selbst), wird diese Ebene automatisch dafür sorgen, dass es uns auch körperlich gut geht, denn Gott weiß, dass wir als verkörperte Aspekte Gottes das Göttliche nur dann in vollkommener Weise im Physischen zum Ausdruck bringen können, wenn unser Gefährt (der physische Körper) gut funktioniert. Warum sollte Gott sein eigens erschaffenes Werkzeug zerstören, um sich selbst somit der ursprünglich beabsichtigten Möglichkeit der Selbst-Verwirklichung und Selbst-Erfahrung zu berauben?
Wie können wir fühlen und unterscheiden, was aus der Ebene unseres EGO-Verstandes kommt, und was aus der Ebene unseres Göttlichen Selbstes kommt?
Es gibt einen Weg, der uns die Möglichkeit der Kommunikation mit unserer Göttlichen Quelle, unserem wahren Göttlichen Selbst eröffnet: Das FÜHLEN.
Unsere Emotionen entstehen auf zweierlei Weise: Zum einen erzeugt unser (EGO-)Verstand geistige Bilder und Vorstellungen - oft als Erinnerungen aus der Vergangenheit - die uns mit angstvollen Gedanken oder auch mit freudvollen Erinnerungen anfüllen. Auch gaukelt uns unser Ego vor, dass wir bestimmte Dinge "brauchen", um glücklich sein zu können: Materielle Dinge, um uns Komfort zu ermöglichen, äußere Anerkennung und Liebe, um uns wertvoll zu fühlen. Diese Gedankenbilder und Vorstellungen "sehen" wir meist in Höhe unseres Kopfes vor unserem "inneren Auge". Wir halten diese Bilder für real, oft auch, weil sie zusätzlich mit erlernten oder erinnerten alten Emotionen verknüpft sind. Und dann handeln wir oft danach, um ein bestimmtes Ereignis (Angst) zu vermeiden oder ein bestimmtes Ziel (Vorstellung der Erfüllung bei Erreichen des Ziels) zu ermöglichen. Haben wir dann das Ziel erreicht, z.B. einen bestimmten Gegenstand gekauft, von dem wir glauben, dass er uns "glücklich" macht, oder ein äußeres Ziel wie z.B. beruflichen Erfolg erreicht, so stellen wir meist bereits nach kurzer Zeit fest, dass das erhoffet Wohlgefühl nicht lange angehalten hat. Wir brauchen etwas neues...
Eine andere Art von Fühlen entspringt unserer Seele. Es ist ein sehr tiefes Gefühl der LIEBE, des vollkommenen SEINS, welches ganz tief in unserem Inneren als Funke vorhanden ist. Auf dieser Ebene spüren wir zutiefst, dass wir unendlich wertvolle und vollkommene Wesen sind, die es verdient haben, sich an der ganzen Schöpfung zu erfreuen und sie in wundervoller Weise mitzugestalten. Hier gibt es nur ein "WIR"-Gefühl, ein Gefühl der vollkommenen Verbundenheit mit ALLEM-WAS-IST. Haben wir einmal die Chance gehabt, dieses tiefe innere Fühlen und Wissen in uns wahr zu nehmen, dann wollen wir immer wieder an diesen "Ort" zurückkehren. Dieser göttliche Funke in uns ist ewig, er verändert sich nicht mit den äußeren Umständen unseres physischen Lebens, sondern er begleitet uns immer - außer wir achten nicht darauf, weil wir gerade so sehr mit dem "überleben" beschäftigt sind.
Wenn wir beginnen, mit diesem Teil unseres Selbstes, mit unserem "Wahren Selbst" Kontakt aufzunehmen, spüren wir mehr und mehr, wie dieser Funke in uns zu einem großen Licht anwächst, das uns schließlich vollkommen durchdringt und umgibt. Mehr und mehr wird unser EGO in diesem Licht verschmelzen, einfach absorbiert werden. Wir spüren dann wie unser Bewusstsein unseres Seins vom Kopf (Verstand) und Bauch (Emotion) zu unserem Herz (Gottes-Bewusstsein, AGAPE, Universelle Liebe) wandert und wie sich unsere höheren Seelenebenen (Höheres Selbst, Christ-Selbst, Göttliches Selbst = ICH BIN Gott-Gegenwart) in die Ebene unseres physischen Seins hineinsenken, unser physisches Sein schließlich vollkommen ausfüllen und mehr und mehr zur formenden und erschaffenden Instanz unseres Lebens werden. Wir beginnen nun wahrhaft, unser SELBST zu verwirklichen und Gott durch die Aspekte, die er/sie durch uns zum Ausdruck bringen möchte im Physischen eine Form zu geben (Gott wird Fleisch).
Unterscheiden wir also:
- EGO/Verstand: Meist bildliche Vorstellungen in unserem Kopf, verbunden mit drängenden Emotionen (Angst, Ungeduld, Erwachtungshaltung, Mangelgefühl), die zum Handeln im Physischen ermahnen, um ein bestimmtes gewolltes (Willen) Resultat zu erreichen oder eine schlimme Situation / Schmerzen zu vermeiden. Die Entstehung der Bilder/Gedanken ist zeitlich von der Entstehung der Emotiionen abgegrenzt und liegt davor; die Emotionen als solche in Verbindung mit den verursachenden inneren Bildern drängt den Körper zur Handlung (oder Unterlassung einer Handlung). Wir haben dabei oft das Gefühl, keine Zeit zu haben. Unser TUN ist in diesem Fall ein Mittel, um zu einem gewünschten SEINS-Zustand zu gelangen. Der Beweggrund ist immer (!) ein Mangel in uns.
- Höheres Selbst (Christ-Selbst, Göttliches Selbst): Wir spüren tiefe Liebe ausgehend von unserem Herzen. Diese Liebe ist im Gegensatz zu der von unserer EGO-Ebene erzeugten Vorstellung von Liebe ungerichtet, d.h. sie richtet sich nicht auf ein bestimmtes Objekt, eine bestimmte Person oder Situatiion. Sie ist einfach ein Zustand des totalen EINS-Seins mit Allem, verbunden mit tiefem Mitgefühl (nicht Mit-Leid!). Verbunden mit diesem Gefühl der universellen Liebe ist tiefes Wissen vorhanden (gleichzeitig - kein zeitlicher Abstand!). Und verbunden mit dieser Liebe und diesem Wissen ist sofort der handlungsimpuls da: Wir wissen sofort, was zu tun (oder zu unterlassen) ist, müssen nicht darüber "nachdenken", sondern handeln intuitiv auf vollkommene Weise zum höchsten Wohl von allen Beteiligten. Es gibt hier keine Fragen, kein Abwägen, keine Zweifel. Und wir fühlen uns sehr gut dabei. Haben wir aus unserem Höheren Selbst heraus gehandelt (das TUN wird zum Ausdruck des (höheren) SEINS), dann spüren wir tiefe Freude und Erfüllung in uns. Diese Freude und Erfüllung bleibt bei uns- für immer. Sie ist zu einem Teil von uns geworden, der unabhängig von äußeren Umständen ist und den wir auch nach unserem physischen Tod noch bei uns haben.
Wir brauchen uns also weder selbst zu kasteien, noch uns selbst zu unterdrücken oder auf Freude zu verzichten, wenn wir unserer Führung an unser Göttliches Selbst überantworten. Auch brauchen wir nicht unser Leben "aufzugeben", weil wir tatsächlich erst durch das "Geführt-Werden" durch unser Göttliches Selbst zum wirklichen Leben, zu wahrer Freude und Erfüllung gelangen. Und ja: Wir werden merken, dass viele Dinge, die uns bisher in unserem Leben begleitet haben, Umstände, materielle Annehmlichkeiten, äußere Anerkennung u.s.w. immer weniger wichtig für uns sind, weil wir alles in uns sebst haben. Wir lassen all unser altes vom EGO-gesteuertes Streben nach diesen Dingen los, weil wir dann erkannt haben, dass alle Dinge in der physischen Welt, ebenso wie unser TUN nur ein Werkzeug sind, um das in physischer Form zum Ausdruck bringen zu können, was wir tatsächlich sind. Die Hingabe wird so zu einem Bewusstseinsweg, den wir ganz freiwillig wählen werden. Das Dienen wird so eine völlig neue Bedeutung für uns bekommen, denn im Dienen werden wir den wirklichen Ausdruck unseres Wahren Seins erkennen und vollkommene Freude und Erfüllung finden, denn: Wir dienen niemandem anderen, als unserem Wahren Selbst, also Gott, von dem wir ein Teil sind und mit dem wir EINS sind.
Wie kommen wir in Kontakt mit unserem Wahren, Göttlichen Selbst?
Obgleich wir im Außen viele Hinweise auf das Göttliche finden können (die ganze Schöpfung ist GOTT, es gibt nichts außerhalb von Gott), finden den Kontakt mit unserem Wahren, Göttlichen Selbst nicht im Außen, in der physischen Welt, sondern nur in unserem Inneren. Hierzu ist ein Raum erforderlich, in dem wir ungestört sind und alle äußeren Gedanken hinter uns lassen können. Hierzu ist auch ausreichend Zeit erforderlich, um loszulassen, sich hinzugeben und das Herz für diese Verbindung zu öffnen. Wenn Du Dir - am besten täglich - wenigstens eine halbe Stunde, oder besser eine Stunde - Zeit nimmst, um mit Dir selbst in Verbindung zu treten, wirst Du erst einmal feststellen, wie viele alte Verletzungen und Schmerzen noch in Dir sind.
Mit der Stille steigen diese vom Unterbewusstsein an das Bewusstsein auf, wollen angeschaut, angenommen und geheilt werden. Erst wenn Du einige Schichten dieser Verletzungen und Schleier aufgehoben hast, wirst Du mehr und mehr die göttliche Sonne in Deinem Herzen sehen und spüren. Begibst Du Dich in dieses innere Zentrum, so wirst Du absolute Ruhe und absoluten Frieden in Dir finden - und gleichzeitig damit alle Weisheit und alles Wissen, das Du benötigst. An diesem (nichtphysischen) Ort wirst Du auch eine höhere Sichtweise von allen Ereignissen Deines Lebens erhalten: Du kannst sie von einer Ebene aus betrachten, aus der alle Ereignisse und alle Begegnungen mit Menschen plötzlich zu einem wundervollen Bild absoluter Vollkommenheit zusammenwachsen. Du erkennst plötzlich die höheren Gründe für das, was Du bisher erlebt und erfahren hast. Und Du erfährst Dich in vollkommener Verbindung mit dem ganzen Leben, der ganzen Schöpfung.
Herzlichst
Martin Heinz
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