Karma oder Schuld und Sühne? Das Gesetz von Ursache und Wirkung und die Auflösung von Karma durch den Prozess der Vergebung

    Ist Karma eine abzutragende Schuld?Ist Karma wirklich die Schuld, die wir über Generationen abtragen müssen für etwas, dass wir in irgend einer Inkarnation mal bewusst oder unbewusst "getan" haben? Besteht unser Leben nur deshalb aus so viel Leid, weil wir mangels besseren Wissens so viel "falsch" gemacht haben? Ist Karma die göttliche Bestrafung für unsere Verfehlungen? Ist Karma sogar die "Hölle auf Erden", aus dessen Verstrickungen wir uns nicht mehr befreien können?

    In diesem Artikel möchte ich dieser Frage nachgehen und mit allen Missverständnissen aufräumen, die wir vielleicht noch mit dem "Gesetz von Ursache und Wirkung" verknüpfen. Tatsächlich werden wir sehen, dass Karma überhaupt nichts mit "Schuld", "Sühne" oder gar "göttlicher Rache" zu tun hat, sondern schlicht und einfach ein Prozess ist, der uns von der unbewussten zur bewussten Schöpfung führt.

    Das Gesetz von Ursache und Wirkung und seine wahre Bedeutung

    Tatsächlich ist das Gesetz von Ursache und Wirkung eine ganz logische und natürliche Folge, die sich aus den grundlegenden Schöpfungsprinzipien ergibt. Da haben wir als erstes Prinzip aller Schöpfung das "Gesetz des Geistes", welches besagt: Alle Schöpfung entspring dem reinen Geist. Die Urquelle aller Schöpfung ist das ICH BIN, das reine SEIN, welches wir auch als die göttliche Quelle (GOTT) selbst kennen. Doch das reine Sein war Gott nicht genug, denn Gott sehnte sich nach der Erfahrung des Selbst. Gott wollte wissen, wie sich das anfühlt, alles zu sein und ales aus sich selbst hervorbringen zu können. Gott wollte wissen, wie sich jeder einzelne seiner/ihrer Aspekte und Schöpfungsmöglichkeiten in der Praxis lebt. Daher erschuf Gott die Welt und gab sich selbst und seinen unendlich vielen Seins-Aspekten die Möglichkeit, sich in der äußeren Form zu erschaffen und in diesem Kontext zu erfahren. 

    Das Schöpfungsprinzip besagt, dass da zuerst die schöpferische Idee sein muss, der Gedanke, die Inspiration, mit der der Schöpfer eine Vorstellung von dem erschafft, was er/sie gerne erfahren möchte. Dies gilt 1:1 übertragen auch auf uns Menschen, denn auch wir müssen zunächst erst einmal einen Gedanken, eine Vorstellung von dem erschaffen, was wir im Physischen verwirklichen und erfahren möchten. 

    Ist die schöpferische Idee entstanden und die Vorstellung verfeinert worden, so folgt das Wort, das zum Ausdruck bringen der bewussten Absicht, die schöpferischen Idee in die Tat umzusetzen. 

    Als dritter Part des Schöpfungsprozesses folgt schließlich die Tat, die praktische und physische Umsetzung der Schöpfung. 

    Der (Selbst-)Erfahrungs-Prozess beginnt zunächst mit einer Ahnung, der Idee. Während diese Idee verfeinert wird, können wir bereits ein Gefühl dafür entwickeln, wie sich diese Schöpfung vielleicht anfühlen mag, wenn wir sie verwirklicht haben. Ist diese Empfindung machtvoll (und hierbei kann es sich sowohl im konstruktiven als auch im destruktiven Sinn um eine machtvolle Empfindung handeln), so neigen wir dazu, diese Energie in unsere Absicht einfließen zu lassen, um die Schöpfung zu verwirklichen. Und schließlich bringen wir sie in unsere physische Erfahrung. 

    Während jedoch unsere ersten Empfindungen beim Gedanken an die Verwirklichung unserer schöpferischen Idee von unseren vergangenen Erfahrungen geprägt sind, kann sich die tatsächliche Erfahrung ganz anders anfühlen, auch wenn sie von unserer Vorstellung über die Erfahrung mitbeeinfluss wird. Der Sinn dieser Kette aus Gedanken-Vorstellung-Absicht-Verwirklichung-Erfahrung liegt darin, unsere Vorstellung von der Erfahrung unseres Selbst anzupassen, um uns weiterentwickeln zu können. Vereinfacht ausgedrückt ist es ein Prozess von "Try and Error", "Versuch und Irrtum oder Erfahrung", durch den wir zu mehr Wissen über uns selbst gelangen, neue Vorstellungen über uns selbst gewinnen können, aber auch unsere Schöpfungen in eine Richtung entwickeln können, die uns letztendlich die Erfahrung unserer größtmöglichen Herrlichkeit und Freude ermöglicht (was unser eigentliches und letztendliches Ziel ist). 

    Die Kette von Ursache und Wirkung entsteht also bereits aus diesen grundlegenden Schöpfungsschritten: Der allererste Gedanke ist noch ohne Ursache. Aus diesem Gedanken entsteht jedoch ein Impuls (Wirkung), welcher die Ursache für den nächsteh Schritt, die Absicht darstellt. Verkünden wir die Absicht (Wirkung des gedankens), so setzen wir den ursächlichen Impuls für den nächsten Schritt, die Tat. Diese ist wiederum die Wirkung der zum Ausdruck gebrachten Absicht und gleichzeitig Ursache für die physische Manifestation. Aus dieser wiederum entsteht zusammen mit allen vorhergehenden Schritten (impulsgebenden Ursachen) unsere Erfahrung (Wirkung). Wir streben aus einem natürlichen Fluss heraus, diese Erfahrung zu vervollständigen, um sie ganz abschließen zu können und dann eine neue Schöpfung entstehen lassen zu können. 

    Die Taube als Symbol für den FriedenTatsächlich haben wir es also nicht mit einem Prinzip aus "Schuld" und "Sühne" und einer Verflechtung zwischen "Täterschaft" und "Opferdasein" zu tun, sondern mit einem natürlichen Wachstumsprozess, den wir selbst bestimmen und verändern können. Es gibt hierbei nur eine einzige Frage: Sind wir bereit, uns unsere Erfahrungen genau anzuschauen, um daraus die richtigen Schlussfolgerunen ziehen zu können und die nächsten Schöpfungen bewusst so zu wählen, dass wir zu einer "höheren" (= freudvolleren) Erfahrung kommen? Unsere Wahl und damit als Folge unsere Erfahrung wird dabei im Wesentlichen davon bestimmt, ob wir einen konstruktiven (verbindenden) oder destruktiven (trennenden) Weg gehen wollen. Während ein destruktiver (trennender) Weg uns die Erfahrung vermittelt, vom Rest des Universums und schließlich auch von Gott getrennt zu sein (Mangel), wird uns ein konstruktiver (verbindender) Weg die Erfahrung ermöglichen, EINS zu sein mit dem Universum und mit Gott und daraus Überfluss, inneren und äußeren Reichtum und Fülle zu erleben. Die Kette von Ursache und Wirkung wird uns, wenn wir den verbindenden Weg des EINS-SEINS wählen, automatisch dazu bringen, unseren Reichtum mit der ganzen Schöpfung zu teilen - und dadurch noch mehr Reichtum, Fülle und Freude zu erfahren. Im umgekehrten Fall der Wahl des trennenden Weges wird unsere Erfahrung von einem permanenten Kampf bestimmt sein, durch den wir glauben, unseren Mangel beheben zu können. Doch hieraus entsteht nur noch mehr Mangel und noch mehr Kampf. 

    Im Reich des Absoluten, auf der Ebene der Nicht-Dualität, also auf der Ebene des reinen schöpferischen Geistes (GOTT) gibt es keinen Mangel, denn hier ist dem Schöpfer alles gleichzeitig ohne die Trennung durch Raum und Zeit zugänglich. GOTT, der GEIST, kann in jedem Moment von einem Schöpfungsgedanken zum nächsten springen und ist sich in jedem Augenblick des SEINS vollkommen seines/ihres Selbst bewusst. Ein Vergessen, das ALL-ES HIER ist, ist auf dieser Ebene unmöglich, da hier nur vollkommenes Gewahrsein existiert. 

    Die vielfältigen Erfahrungsmöglichkeiten des Seins in allen seinen unendlichen Aspekten ist nur innerhalb des Reiches der Relativität, der Dualität, möglich. Nur hier sind uns in einem Moment nur Teile unseres Seins in unserem Bewusstsein präsent, während andere Teile unseres Seins nur im Unterbewusstsein oder Überbewusstsein vorliegen. Die Trennung durch die Aspekte von Raum und Zeit ermöglichen es uns erst, eine Erfahrung sequentiell (Schritt für Schritt) durchleben zu können. Dadurch können wir jeden einzelnen Aspekt unserer schöpferischen Gedanken in Ruhe verwirklichen und von allen Seiten betrachten, ihn fühlen und ganz und gar erfahren, bevor wir eine neue Wahl treffen. 

    Im Absoluten gilt: Ursache und Wirkung sind EINS; Schöpfer und Schöpfung sind EINS; es gibt nur das ewige JETZT.

    Innerhalb des Reichs der Relaitivität, der Dualität gilt: Ursache und Wirkung sind zwar auch hier EINS, sie erscheinen uns jedoch wie eine Kette aufeinander folgender Schritte, getrennt durch den Aspekt der Zeit. Dabei gauben wir aufgrund der veränderten Art unserer Wahrnehmung, dass die Zeit in Vergangenheit (nicht mehr veränderbar), Gegenwart (Jetzt) und Zukunft (noch nicht geschrieben) aufgeteilt ist. Im Absoluten zeigt sich jedoch, dass die Zeit keine Linie, sondern ein Kreis ist. Manchmal können wir dies sogar im physischen Leben erfahren, wenn sich bestimmte begebenheiten und Erfahrungen immer wieder zu wiederholen scheinen. Genau betrachtet ist die Zeit sogar ein Punkt: Es gibt nur das Jetzt! Lediglich dadurch, dass wir mit unserem Bewusstsein von einer Schöpfung zur anderen und damit von einer Erfahrung zur anderen wandern, glauben wir, es gäbe so etwas wie eine lineare Zeit.

    Die Aufhebung von Karma

    Wir können die Kette aus vergangenen Ursachen und den gegenwärtig erlebten Wirkungen von hier auf jetzt aufheben, indem wir uns mit unserem Bewusstsein aus der Dualität herausheben und an das erinnern WER und WAS wir WIRKLICH sind: Göttliche Schöpfer-Wesen, Aspekte des Einen und ewigen GOTTES. Der Prozess wirklicher Vergebung erinnert uns daran, dass wir in Wahrheit HEIL sind und niemals verletzt werden können. Die Vergebung stellt den wirklichen Kontext zwischen unserer Seele und den Seelen unserer "Opfer" oder "Täter" wieder her und lässt die karmische Verstrickung angesichts unserer wahren Essenz der LIEBE augenblicklich zerfallen. Vergebung kann nicht durch einen mentalen Prozess erfolgen, den wir durch "Abspulen" bestimmter Worte aus unserem vom Verstand kontrollierten Willen erzwingen wollen, um unser persönliches Leid loszuwerden. Vergebung kann nur durch einen Prozess der Rückbindung an unsere Seele über unser Herz erfolgen. Nur wenn wir zu der Einsicht bereit sind, dass sowohl wir selbst, als auch unsere Täter "vollkommen" sind, können wir den Schmerz loslassen und das Band zwischen uns als Opfern und den Tätern ebenso auflösen, wie das karmische Band, das wir zwischen uns als Tätern und unseren Opfern errichtet haben. Erst diese Loslösung ermöglicht es uns, in unseren Erfahrungen und unserer Entwicklung, der Ent-Wicklung unserer Seele voran zu gehen und eine neue, großartigere Erfahrung von dem zu machen, WER und WAS wir WIRKLICH sind.

    Dieser Prozess ist, was Auferstehung wirklich bedeutet: Durch die Vergebung erlösen wir uns selbst vom Tod, der Stagnation im ewigen Kreislauf des selbsterzeugten Leides und der selbstauferlegten Begrenzung. Wir erhalten das zurück, was wirklich LEBEN bedeutet: Die Möglichkeit, uns in unserer ganzen Göttlichen Herrlichkeit und Vollkommenheit zum Ausdruck zu bringen und zu erfahren.

    Bildquelle: Wolkenherz: © Martin Heinz, Taube: © www.fotolia.com, #13256913 "white dove in the sky", Okea

     

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