Gefühle zu zeigen ist für die meisten Menschen heute zu einem Tabu-Thema geworden. Dies gilt ganz besonders dann, wenn dies in der Öffentlichkeit geschieht. Vor allem Männer haben mit dem Thema "Gefühle" einen erhebliche innere Konflikte, gilt es doch seit hunderten von Jahren als "unmännlich", sich als "schwach", "verletzlich" oder überhaupt als "gefühlvoll" zu zeigen. "Stark" hat Mann zu sein; da "dürfen" allenfalls aggressive Gefühle wie Zorn gezeigt werden - und wenn es nur darum geht, den eigenen Platz in der Rangordnung zu sichern.
Das Problem dabei ist, dass die Unterdrückung und Ablehnung der eigenen Gefühle das Tor zur Kommunikation mit unserer eigenen Seele versperrt - und dazu unseren eigenen Körper schädigt.
Der Glaube, dass wir uns nur dann in der Welt behaupten können, wenn wir "keine Gefühle haben", "unverletzlich" und "unberührbar" sind, führt uns in eine Sackgasse, denn wir verlernen auf diese Weise, auf unsere eigenen Bedürfnisse und auf die Stimme unserer Seele zu hören. Der größte Schaden entsteht uns dabei dadurch, dass wir den Zugang zu unseren eigenen größten Potenzialen und Stärken verlieren und am Ende nicht einmal mehr wissen, was uns selbst Freude und Erfüllung schenkt: Wir haben den Zugang zu unserer Lebensvision verloren!
Das Tragische ist, dass sogar schon viele Kinder in der aktuellen Zeit so sehr im "Funktionieren-Müssen" gefangen sind, dass bereits diese genötigt und gezwungen sind, gegen ihr Gefühl zu leben. Die enorm ansteigende Anzahl psychischer Erkrankungen bei Kindern ist hier ein Warnsignal, dass unbedingt beachtet werden sollte, wollen wir nicht eine Gesellschaft heranziehen, die nur noch eine Marionette wirtschaftlicher Interessen ist.
Das Gefühl ist die Sprache der Seele. Über das Gefühl spüren wir ganz genau, wann wir im Einklang mit unseren höchsten Idealen und auf dem Weg der Erfüllung unserer größten Herzenswünsche sind, und wann wir auf dem "Holzweg" sind und uns selbst Schaden zufügen. Schmerz zeigt uns, dass wir irgendwo gegen eine tiefe innere Wahrheit und gegen ein essenzielles Bedürfnis verstoßen, während eine echte, tief empfundene Freude der sichere Wegweiser zur Erfüllung unseres Seelenweges ist.
Das Gefühl der (bedingungs- und erwartungslosen) Liebe lässt uns spüren, dass wir ganz nah am Ausdruck unserer höchsten Ideale und größten Visionen von uns selbst sind.
Beruf und Berufung - Erfüllung und Reichtum
Viele Menschen fragen sich, wie sie einen Beruf finden können, in dem sie wirklich glücklich sind. Tatsächlich ist auch hier das Gefühl der Schlüssel zu unserer Berufung: Nur in einer Tätigkeit, die zutiefst unserem wirklichen und wahren Wesen entspricht und die es uns ermöglicht, unsere ureigensten individuellen Potenziale zu nutzen und sie voll und ganz zur Entfaltung zu bringen, wird uns wahre Erfüllung schenken. Tatsächlich erfahren wir dann Erfüllung, wenn wir unser Selbst im "höchsten Sinne" voll und ganz verwirklichen und zum Ausdruck bringen können.
Folgen wir stattdessen unserem verstandesmäßigen Denken, welches uns zu den beruflichen Tätigkeiten führt, die uns eine vermeintliche Sicherheit in einem guten und beständigen finanziellen Einkommen verspricht, so nehmen wir oft Stellen an, an denen wir zwar Geld erhalten, jedoch unglücklich sind. Wir neigen dann dazu, uns selbst zu betrügen und uns zu versprechen, dass wir nach Feierabend in unserer Freizeit - oder zumindest dann, wenn wir in Rente sind - den Tätigkeiten nachgehen können, die uns Freude schenken. Doch ist es dann soweit, sind wir müde, erschöpft, und unser Leben ist fast vorbei. Und wir fragen uns dann, ob wir überhaupt "gelebt" haben.
Es gibt viele Beispiele von Menschen, die zwar mit ihrer Tätigkeit viel Geld verdient haben, die sich dabei aber so leer gefühlt haben, dass sie sich in Drogen flüchteten oder gar ihrem Leben ein Ende bereiteten.
Dieses Beispiel soll nicht das Geld-Verdienen verteufeln, sondern bewusst machen, dass es in unserem Leben in erster Linie nicht um das "Äußere" geht, sondern um das "Innere". Es ist entscheidend, wie wir uns bei dem fühlen, was wir tun, und nicht, was wir tun.
Das Gefühl wird Dich also an den Platz der wirklichen Erfüllung führen, sofern Du es Dir selbst gestattest, DICH ZU FÜHLEN und Deinen Herzens-Gefühlen im positivsten Sinn durch Dein Tun Ausdruck zu verleihen!
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