Ist unsere physische Welt nur ein Traum und wir sind die Träumer? Ist alles "gut", wie es ist, egal, wie es ist?
Diese Aussagen machen einige der großen spirituellen Lehrer. Sie sagen, es ist gleich, was um uns herum geschieht. Es ist vollkommen, wie es ist. Es braucht uns nicht zu berühren; wir müssen uns nicht "darum kümmern". Berührt es uns doch, bekümmern und kümmern wir uns doch, so würden wir aus unserer Bewusstheit und unserem inneren Frieden herausfallen und hinein in das Menschsein und all dem damit verbundenen Leiden.
Doch ist dies wirklich so? Vermeiden wir Leid, indem wir uns einfach nicht um das kümmern, was um uns herum geschieht?
Ich selbst kam irgendwann an den Punkt, an dem ich Zweifel hatte an der Aussage, dass ALLES gut ist, wie es ist. Angesichts äußerer Umstände, die außerhalb der Kontrolle der persönlichen Schöpfung liegen, fragte ich michm ob wirklich wir alleine Schöpfer unserer individuellen Realität seinen. Ist unsere physische Welt nicht das Ergebnis einer kollektiven Schöpfung, zu der wir alle einen individuellen Teil beitragen? Und hat jedes Lebewesen nicht seinen eigenen freien Willen? Wie passt das mit der Aussage zusammen, dass jeder alleiniger Schöpfer seiner Realität sein soll und dennoch Dinge, Umstände erlebt und erfährt, die sich gar nicht gut anfühlen? Und alle damit vervundenen Probleme sollen einfach aufhören, wenn wir sagen "Alles ist vollkommen. Alles ist gut, wie es ist"? Wenn wir einfach sagen, alles sei nur ein Traum, und wir die Träumer? Wenn wir das alles nur unbeteiligt beobachten mit der Einstellung, alles sei nicht real und daher sei es letztlich irrelevant für unseren inneren Frieden, da wir selbst davon nicht betroffen werden? Wird alles gut, wenn wir nur für unseren eigenen Teil die Verantwortung übernehmen und sagen, der Rest ginge uns nichts an, da dies alleine in der Verantwortung der übrigen Schöpfer läge? Könnten wir dann nicht die gesamte äußere Realität ignorieren und uns einfach "aus allem heraushalten"? Wäre das nicht ein leichterer Weg? Vielleicht aber auch ein zu leichter Weg?
Ich ging tiefer und erkannte, dass der Grund für solche Aussagen dadurch entsteht, dass bestimmte Erkenntnisse oft zu sehr vereinfacht werden und so Halbwahrheiten entstehen, die uns in Bezug auf die großen kosmischen Zusammenhänge in die Irre führen.
Wäre unsere physische Realität tatsächlich nur so unbedeutend, wie ein Traum, dann wäre sie wirklich irrelevant, allerdings sogar für die Göttliche Erfahrung der Vollkommenheit selbst. Denn: Wenn wir uns nicht engagieren, nicht mehr interagieren, nicht mehr eingreifen, nicht mehr unserem tiefen inneren Sehnen folgen, weil "alles ja nicht real und daher unbedeutend für uns ist", hören wir auf, uns auf die Göttlichen Begegnungen mit uns selbst einzulassen. Wir verpassen tatsächlich sogar die Chance, die Erfahrung unserer Vollkommenheit und unseres Bewusstseinswachstums, die Erfahrung der Liebe, die wir sind, machen zu können.
Ein solches "nicht mehr eingreifen, weil ja jeder für sein Schicksal alleine verantwortlich ist", würde zu im Sinne der Liebe vollkommen absurden Ergebnissen führen:
- Eine Mutter würde sich nicht mehr um ihr Kind kümmern, denn das ist ja für sich selbst verantwortlich.
- Niemand würde mehr ältere oder gar behinderte Menschen pflegen, den die haben ihr Alter, ihre Behinderungen ja selbst gewählt. Sollen sie doch alleine klar kommen anstatt andere zu "belasten".
- Niemand würde mehr einem Verletzen Erste Hilfe leisten, denn dieser hat ja den Unfall und damit alle Folgen selbst gewählt.
- Niemand würde mehr hinsehen, wenn Gifte in die Umwelt entlassen würden - denn das wäre ja kein Teil der eigenen Verantwortung mehr.
- ...
Die Verantwortung für das Ganze
Wenn wir wirklich bewusst werden, zucken wir angesichts der Aussage, wir müssten uns nicht mehr engagieren, weil "alles gut ist, wie es ist", innerlich zusammen. Denn unser Herz kennt die Wahrheit, und die Wahrheit heißt: Wir sind alle EINS! Und weil wir alle EINS sind, bedeutet dies in der Konsequenz, dass wir nicht unabhängig voneinander sind, sondern abhängig. Das gibt uns kollektive Verantwortung für alles, was in der Welt geschieht, sogar für das, was andere in ihrer Unbewusstheit "anrichten".
Warum ist das so? Dies ist deshalb so, weil wir im Laufe unzähliger Inkarnationen selbst (!) zu den Umständen beigetragen haben, die wir heute vorfinden. Und damit sind wir in einem höheren Sinne auch (mit)verantwortlich für das, was andere (noch) tun.
Wie kommt die Aussage zustande, das "alles gut ist, wie es ist"? Und worin liegt der Irrtum dieser Aussage?
Tatsächlich ist unsere physische Welt nicht die letztendliche Wahrheit unseres Seins. Unser physisches Sein ist daher im höheren Sinne nicht real, sondern eine Illusion.
Unsere physische Welt ist deshab nicht die Wahrheit, weil eine absolute Wahrheit nicht verändert werden kann. Unsere physische Welt ist aber permanenten Veränderungen unterworfen; sie zeigt uns innerhalb des Kontextes der Zeit einzelne Aspekte des Ganzen, die wir nachheinander betrachten und erfahren können. Dadurch entgeht uns - bis wir erwacht sind - immer der Rest des Ganzen. Und weil wir nur einen Teil sehen, können wir das Ganze nicht sehen, bis wir es in der Summe gewärtigt haben.
Ein Regenbogen hat solange nur eine einzige Farbe, bis wir uns alle Farben entdeckt haben. Erst dann können wir erkennen, dass die Summe aller Farben die Farbe weiß ergibt.
Im Absoluten sind wir Vollkommenheit, reine Liebe, Gazheit, Heil-Sein, reines Bewusstsein, EINS, und es gibt nichts außerhab von uns. Das verändert sich nie. Daher ist dies eine absoute Wahrheit.
Im Physischen erfahren wir immer nur einen Teil davon, daher auch zum Teil das Gegenteil dessen, was wir sind. Das ist nicht die Wahrheit, und daher ist es im absoluten Sinn nicht wirklich, sondern eine Illusion.
Und doch ist es real, ist es eine Realität in den verschiedenen Bewusstseinsräumen Gottes, weil diese Realität von Gott selbst (neben vielen anderen Realitäten) erschaffen wurde. Sie wurde mit einem bestimmte Sinn und Zweck geschaffen: Den, dass wir uns selbst erfahren, indem wir die Summe aller Aspekte von uns nacheinander erfahren.
Die Erfahrung unseres Wahren Selbstes ist nur durch die Beziehung möglich
Durch die Aufspaltung Gottes in Einzelwesenheiten gelingt dieser Trick: Wir begegnen uns selbst im Anderen und können daher uns selbst erfahren. Doch diese Erfahrung gelingt nur dann, wenn wir uns ganz auf diese Begegnungen einlassen und dabei konsequent den Teil von uns zum Ausdruck bringen, den wir erfahren möchten. Dadurch gelangen wir in das Wissen, das wir das, was wir zum Ausdruck bringen, SIND. Diese Erfahrung misslingt jedoch , wenn wir alles nur wie einen Film beobachten, uns aber nicht engagieren. nicht mehr interagieren. Dann bleibt alles graue Theorie.
Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Güte, Liebe, Weisheit, Göttlichkeit, all diese Aspekte von uns verwirklichen wir nur dann, wenn wir sie wirklich leben.
Warum existiert dann das Böse, obgleich Gott reine Liebe ist?
Die Entstehung des Bösen ist vielleicht die schwierigste Frage innerhalb der Religionen und der Spiritualität, und sie hat bereits zu vielen Irrtümer geführt. Einer dieser Irrtum ist der Glaube, dass das Böse ein Teil Gottes sei, weil es sonst nicht existieren könnte und weil ohne das Böse das Gute nicht sein könne (Polarität).
Armin Risi brachte mich durch seine Arbeiten auf die entscheidende Erkenntnis: Es gibt einen Unterschied zwischen Polaritäten und Zweiheiten.
- Männlich und Weiblich sind zwei echte Polaritäten. Gemeinsam in der Vereinigung werden sie zu einem größeren Ganzen.
- Wahrheit und Lüge sind unechte Polaritäten, es sind Zweiheiten. Die Lüge ist das Gegenteil der Wahrheit; sie leugnet die Wahrheit. Sie kann ohne die Wahrheit, die sie leugnet oder ins Gegenteil verkehrt oder verzerrt, nicht sein. Die Wahrheit ist aber schlicht und einfach die Wahrheit. Sie ist absolut. Sie braucht nicht die Lüge, um wahr zu sein.
Damit wird deutlich: Gut und Böse sind keine Polaritäten, die sich gegenseitig bedingen und gemeinsam zu einem größeren Ganzen führen.
Auf der Ebene Gottes, der Ebene der Seele, der Ebene der Nicht-Dualität gibt es keine Lüge, keine Täuschung, kein Böses
Das Böse entstand erst durch die Aufspaltung in die Dualität, die Aufteilung in EInzelaspekte Gottes, und zwar erst durch die Entstehung der Dualität. Denn - und das ist ganz wichtig zu wissen - es gibt Schöpfungsebenen, in denen wir uns immer noch als individuelle Teile mit individuellem Ausdruck erfahren, uns aber dennoch so sehr der Einheit mit Gott und mit der ganzen Schöpfung bewusst sind, dass Lüge, Verzerrung, Täuschung, Böses unmöglich wird.
Das ist übrigens der Bewusstseinszustand, zu dem wir als Menschheit insgesamt wieder hingelangen möchten!
Die Illusion der Trennung und die Folgen
Erst mit der entstehung der Dualität kamen Teile Gottes auf die Idee, sie könnten zu unabhängigen Schöpfern werden, Schöpfer, die ihre eigene Realität unabhängig von Gott, getrennt von Gott und getrennt vom Rest des Universums verwirklichen können!
Und hier entsteht das Böse als logische Konsequenz. Denn wenn wir unser eigenes Leben unabhängig vom Rest erschaffen wollen, fallen wir plötzlich aus der Einheit heraus in die Illusion der Trennung: Der Kampf um die (gemeinsamen) Ressourcen und um den persönlichen Vorteil beginnt. Wir werden nicht mehr direkt von der Göttlichen Quelle getragen und genährt und müssen uns plötzlich selbst um unser Überleben kümmern, weil wir glauben, dass das, was wir brauchen, außerhalb von uns ist. Wir glauben dann, wir müssten es von anderen nehmen. Das EGO ist geboren, und damit all die Grundlagen für Kriege, Umweltzerstörung, Ausbeutung, Gewalt, Hass....
Doch im absoluten Gewahrsein der Einheit mit Gott haben wir alles, weil wir EINS sind. Daher haben wir dann das Bedürfnis, alles zu geben und mit anderen zu teilen, um es so zu vermehren.
Die Illusion, das Leben unserer Träume unabhängig vom Rest der Welt erschaffen zu können
Es gibt einen sehr großen Teil der spirituellen Szene, der der Idee anhängt, wenn wir nur unsere Mindsets genügend optimieren, könnten wir alles haben - unabhängig vom Rest der Welt. Hier geht es wieder um das Nehmen, und nicht um das Geben! Dieser Irrtum führt uns jedoch mehr und mehr in die Trennung und in das kollektive Chaos, anstatt uns in die Verbindung, in die Einheit, in das gemeinsame kooperative Erschaffen zurückzuführen.
Unser Körper ist unser eigenes Universum - und wir sind dessen Schöpfer
Ich verwende hier gerne das Bild eines Organismus, unseres Körpers. Wir als menschliche Wesen sind Schöpfer des Universums Körper. Unser Körper besteht aus unzähligen Lebewesen, Einzelaspekten Gottes, die ihr eigenes Bewusstsein haben. Aber nur durch die vollkommene harmonische Zusammenarbeit aller Organe, Zellen, Blutkörperchen, Bakterien (z.B. im Darm) u.s.w. bleibt unser Körper gesund und dient uns in vollkommener Weise. Beginnen wir, disharmonisch zu denken oder Teile von uns selbst abzulehnen, zerfällt diese harmonische Zusammenarbeit in unserem Körper - wir werden krank. Beginnen die Zellen in unserem Körper zu denken: "Wir wollen nun selbst unabhängig vom Rest Schöpfer sein und unser eigenes Ding machen", so entsteht Krebs: Die Zellen wuchern unabhängig voneinander, anstatt dass jede einzelne Zelle ihre ureigenste Aufgabe für das Ganze übernimmt und kooperativ und harmonisch mit dem Rest zusammenarbeitet.
Verantwortung für das Ganze oder spirituelle Blase?
Schauen wir in die menschliche Welt, so sehen wir einen "Krebs der menschlichen Gesellschaft". Das Bewusstsein des EINS-SEINS fehlt - jeder sorgt nur für sich selbst und kümmert sich nicht um den Rest. Ich brauche das hier nicht weiter auszuführen - es ist offensichtlich!
Begeben wir uns in eine spirituelle Blase des "Alles ist gut, wie es ist", um innerlich in einem (unechten) Frieden zu bleiben, weil wir uns nicht mehr engagieren, so trennen wir uns noch mehr aus dem Ganzen heraus. Es ist eine Pseudo-Annahme, eine Ablehnung der höheren Verantwortung für das Ganze, die uns einen vermeintlichen, jedoch keinen echten Frieden schenkt.
Der Unterschied zwischen Urteilen und Klarheit / Unterscheidungsvermögen
Verantwortung für das Ganze zu übernehmen und Klarheit und Unterscheidungsvermögen für das zu entwickeln, was ist (weil wir erkennen, was noch kein Ausdruck der höchsten Wahrheit Gottes und der EINHEIT von ALLEM ist), hat nichts mit Verurteilen zu tun, sondern mit echtem Erwachen. Es bringt uns in die kollektive Verantwortung zurück, und damit dahin, das Reich Gottes auf Erden vorzubereiten.
Alles ist EINS, es gibt nichts außerhalb von Gott. Doch das höchste von Gott angestrebte Ziel ist es, Vollkommenheit und damit LIEBE in der FORM, also im Physischen, voll und ganz zum Ausdruck zu bringen.
Klarheit und Unterscheidungsvermögen hat also nichts mit Verurteilen zu tun! Verurteilung dagegen ist, wenn wir diejenigen, die unbewusst handeln, ablehnen, sie aus unserer Welt verdrängen wollen, sie von uns abspalten wollen, sie gar vernichten wollen. Du merkst das an dem, was Du fühlst, wenn Du Unbewusstheit beobachtest: Entweder LIEBE (Du erkennst die Geschichte dahinter, die wahre göttliche Seele, die aus Verzweiflung auf eine bestimmte Weise handelt, weil sie es nicht besser weiß; und gleichzeitig erkennst Du die Vollkommenheit, die in ihr ist und die sie zum Ausdruck bringen könnte. Oder: Hass und Ablehnung: Du hasst diese andere Person wegen ihres Verhaltens und hast das Bedürfnis, es ihr zurückzuzahlen oder sie für immer von der Welt zu verbannen.).
Urteilen hat mit Teilen, mit dem Ur-Teil zu tun. Mit Abspaltung. Wir spalten einen ungeliebten Teil ab. Das Problem: Wir sind alle EINS. Spalten wir irgend etwas ab, lassen wir es ungeheilt - und damit lassen wir einen Teil von uns selbst ungeheilt zurück. Heil-Sein heißt Ganz-Sein. Heilung bedeutet, alle Teile des Bewusstseins wieder zu vereinen, sie in ihr Göttliches Gewahrsein der Einheit zurückzubringen.
Wir können nicht das Paradies verwirklichen, wenn wir es nicht alle gemeinsam erreichen! Also müssen wir unsere Brüder und Schwestern "ins Paradies mitnehmen".
Wann immer wir in uns selbst Gefühle wie Wut oder Ablehnung erleben, spüren wir in Wahrheit die Diskrepanz zwischen dem, von dem wir wissen, wie es gemäßt der letztendlichen Wahrheit sein sollte und dem, was wir im Außen gerade erfahren. Der einzige Weg, zum inneren Frieden zurückzukehren ist also der der Heilung, nicht der, sich in eine spirituelle Blase zu setzen.
Heilung hat mit Liebe zu tun, mit Annahme. Und das ist erst einmal gar nicht einfach für uns, weil wir noch so viele verletzende Erfahrungen machen. Tatsächlich kann uns der Andere auf der Ebene des Absoluten nicht verletzen, weil wir unverletztlich sind. Doch wir können, wenn wir uns verletzt fühlen, diese Verletzung nicht einfach ignorieren, in dem wir "sagen", sie wäre nicht real. In diesem Moment dürfen wir herausfinden, ob das, was uns verletzt hat, einen Teil von uns getroffen hat, den wir selbst verletzen. Der Angriff des Anderen auf uns ist letztlich der Spiegel des Angriffes, den wir selbst noch auf einer unbewussten Wbene auf uns selbst ausüben! Wohlgemerkt: Das gilt nur, wenn wir uns noch verletzt fühlen, also den Angriff auf einer bestimmten Ebene als "wahr" annehmen.
Alle Beziehungen zu anderen Menschen helfen uns, heil zu werden
Die Erfahrungen mit einer Beziehung (und damit meine ich nicht nur die Liebesbeziehungen, sondern alle Beziehungen mit jedem Menschen usw.) beinhalten also immer auch einen Teil, der in uns selbst geheilt werden möchte, nicht nur den unbewussten Aspekt des anderen, der uns gerade getriggert hat. Doch nur wenn wir uns ernsthaft damit auseinandersetzen, verändern wir dies. Und damit kommt tatsächlich der Zeitpunkt, an dem uns nichts und niemand mehr verletzen kann, weil wir innerlich ganz geworden sind.
Dann beobachten wir einfach nur noch den anderen, der durch sein unbewusstses Verhalten sein Ungeheilt-Sein auf uns projiziert. Dies gibt uns übrigens durchaus das Recht, "NEIN" zu sagen. Wir dürfen Grenzen setzen, damit der andere lernen kann, dass sein unbewusstes Verhalten Schaden anrichtet. Und wir müssen nicht dulden, dass uns Schaden zugefügt wird. Doch dieses "Nein" bringen wir auf andere Weise zum Ausdruck, wenn wir selbst heil sind, als wenn wir selbst noch ungeheilt sind.
Was ist der Sinn dieses gesamten Spiels?
Der eine bewusste Entscheidung zu treffen. Tatsächlich haben wir keinen freien Willen, sondern nur die Illusion des freien Willens. Üben wir gemäß dieser Illusion einen freien Willen unabhängig von Gott aus, so entsteht all die Disharmonie, all das Chaos, das Böse, die Zerstörung. Erkennen wir, dass wir miteinander und mit Gott EINS sind, so entscheiden wir uns irgendwann freiwillig (die einzige freie Entscheidung, die wir letztendlich fällen können) dazu, uns in das Ganze einzugliedern. Wir überlassen fortan unser Leben dem Göttlichen Willen: Gott denkt, spricht und handelt durch uns.
Gott lebt durch uns. Gott wird Fleisch. Gott erfährt sich durch uns. Nicht wir, sondern Gott ist der Handelnde, der durch uns wirkt. Wir werden nun durch Gott geführt. Gottes Wille und unser Wille sind EINS geworden. Wir sind nun vollkommener Ausdruck des Göttlichen.
"Ahankara ist das grundlegende Prinzip des materiellen Daseins, von dem de Seele gefangen wird, wenn sie ihren freien Willen missbraucht und von Gott, ihrem Ursprung, unabhängig sein will. Die materielle Illusion beginnt, wenn das Ich (aham) denkt, der Handelte (kara) zu sein. Es ist diese Verkennung der Realität, die verursacht, dass man sich endlos in der materiellen Welt verstrickt.
Brahma erkannte dies, und er konzentriert sich auf seine ursprüngliche Identität. Er gab seine von Gott unabhängigen Bemühungen auf und gebrauchte seinen freien Willen, um sich freiwillig (!) von Gott abhängig zu machen. Diese vertrauensvolle, liebende Hingabe (bhakti) ist der Schlüssel, um von Ahankara frei zu werden."
Aus "Gott und die Götter - Der multidimensionale Kosmos, Band 1", S 69, Armin Risi